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Für Zuweiser*innen

ARFID

Wir sind seit über 30 Jahren spezialisiert auf die Behandlung von Menschen mit Essstörungen.

Krankheit und Verlauf

ARFID (Avoidant/Restrictive Food Intake Disorder), seit 2013 als eigenständige Diagnose anerkannt, beschreibt eine vermeidende bzw. restriktive Essstörung. Im Unterschied zu Anorexie oder Bulimie steht dabei nicht das Körpergewicht oder eine Körperschemastörung im Vordergrund.

Typische Merkmale

  • Gestörte Beziehung zu bestimmten Lebensmitteln

  • Vermeidendes bzw. restriktives Essverhalten, das sehr unterschiedlich ausgeprägt sein kann

  • Auslöser können sein: Anblick, Geruch, Geschmack oder Konsistenz bestimmter Lebensmittel → häufig Würgereiz oder Brechreiz

  • Besonders ausgeprägter Geschmackssinn, selbst kleinste Unterschiede im Geschmack werden wahrgenommen

  • Einschränkung kann sich auf wenige Nahrungsmittel beziehen oder nur noch eine sehr enge Auswahl zulassen

  • Hohe Sensibilität für Konsistenzen

  • Beginn meist in der Kindheit (wählerisches Essverhalten), kann aber auch später auftreten

  • Folgen: deutliche Einschränkung des Handlungsspielraums im Alltag

  • Appetit und Wachstum können normal sein – oder Betroffene haben nur sehr geringes Interesse an Essen und vermeiden bestimmte Lebensmittel dauerhaft

Mögliche Ursachen

  • Traumatische oder negative Erlebnisse mit Lebensmitteln in der Kindheit

  • Störung der Sinnesverarbeitung (z. B. übersteigerter Geschmackssinn)

  • Familiendynamiken, die das Problem verstärken

  • Angststörungen, Störungen des Selbstbilds

  • Psychosoziale Belastungen mit Auswirkungen auf viele Lebensbereiche

Diagnostische Kriterien

Die Nahrungsvermeidung bzw. -einschränkung führt zu mindestens einem der folgenden Punkte:

  1. Erheblicher Gewichtsverlust bzw. bei Kindern kein altersentsprechendes Gewicht

  2. Signifikantes Ernährungsdefizit

  3. Abhängigkeit von enteraler Ernährung oder oralen Nahrungsergänzungsmitteln

  4. Deutlich gestörte psychosoziale Funktionsfähigkeit

Abgrenzung:

  • Einschränkung darf nicht durch Hungersnöte, kulturelle/religiöse Praktiken oder medizinische Erkrankungen erklärbar sein.

  • Keine Körperbildstörung → im Unterschied zur Anorexie geht es bei ARFID nicht um Gewicht oder Figur.

Subtypen von ARFID

  • LOI (Lack of Interest): Angeborenes Desinteresse an Essen, geringer Appetit, Essen wird als Zwang oder Zeitverschwendung erlebt.

  • Hypersensitivity: Angeborene Überempfindlichkeit gegenüber Geruch, Geschmack, Konsistenz oder Farbe von Lebensmitteln.

  • Fear: Erworben, ausgelöst durch negative Erfahrungen (z. B. Angst vor Verschlucken, Ersticken, Erbrechen oder Schmerzen beim Essen).